Keine neuen Windenergieanlagen und Vorletzter bei der Solarenergie: Arnsberg gehört beim Zubau 2019 zu den Schlusslichtern unter den Regierungsbezirken. Der Region droht eine völlige Abhängigkeit von Energieimporten.

Im Regierungsbezirk Arnsberg ist im vergangenen Jahr kein neues Windrad ans Netz gegangen. Auch in Sachen Solarzubau bleibt Arnsberg hinter anderen Regierungsbezirken zurück: Zwar sind im vergangenen Jahr mehr Solaranlagen als noch 2018 installiert worden, im landesweiten Vergleich reicht das trotzdem nur für den vorletzten Platz.

Die installierte Windleistung stagniert aufgrund des fehlenden Zubaus bei 763 Megawatt. Auch damit belegt Arnsberg nur den vorletzten Platz. Die installierte Solarenergie-Leistung stieg um 52 Prozent. Das entspricht 3.046 neuen Solaranlagen mit einer Leistung von 86 Megawatt. Der Ökostromanteil hat um 0,1 Prozent zugenommen und liegt damit bei rund 12,8 Prozent.

Die Bestürzung in der Region ist angesichts der schwachen Zahlen groß. „Man kann es nicht anders sagen: Das ist eine Katastrophe“, so Karl Prinz zu Wittgenstein, Vorsitzender des Regionalverbandes Südwestfalen des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW. „Der Ausbau in ganz NRW ist schon schwach. Hier noch zu den Schlusslichtern zu gehören ist für die Region nun wirklich kein Aushängeschild.“

65 Prozent Anteil am Stromverbrauch sollen die Erneuerbaren Energien bis 2030 haben, so will es die Bundesregierung und daran orientiert sich auch der LEE-Regionalverband Südwestfalen. In ganz Nordrhein-Westfalen sind es erst 16,2 Prozent. „In Südwestfalen haben wir noch einiges aufzuholen, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Schließlich spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels hier bei uns doch schon ganz deutlich: Große Teile der Forstflächen sind tot. Hier sollten wir aus der Not eine Tugend machen und auch diese Flächen für Erneuerbare Energien nutzen.“

Von den bestehenden Windrädern steht der größte Teil (290 Anlagen mit 286 Megawatt) im Kreis Soest. Der Hochsauerlandkreis kommt auf 144 Anlagen und 241 Megawatt installierte Leistung. Mit deutlichem Abstand folgt Siegen-Wittgenstein mit 36 Anlagen und 74,6 Megawatt.

Bei der Solarenergie liegt ebenfalls Soest auf dem ersten Platz. Sowohl was den Zubau angeht (614 Anlagen, 23,3 Megawatt) als auch den Gesamtbestand (11.305 Anlagen, 221,9 Megawatt). Zweitplatzierter beim Zubau ist der Kreis Unna (447 Anlagen und 11 Megawatt). Darauf folgen der Hochsauerlandkreis (308 Anlagen, 8,9 Megawatt) und der Märkische Kreis (346 Anlagen, 7,5 Megawatt).

Bei der Bioenergie, die mit schwierigen gesetzlichen Rahmenbedingungen zu kämpfen hat, findet kaum ein Ausbau statt. Der Regierungsbezirk Arnsberg (179 Anlagen, 177 Megawatt) liegt hinter Münster und Detmold und vor Düsseldorf und Köln genau in der Mitte. Bei der Wasserkraft liegt Arnsberg (232 Anlagen, 99 Megawatt) mit großem Vorsprung auf dem ersten Platz.

Die ganze Bilanz aller Erneuerbaren Energien mit vergleichen der Regierungsbezirke und stellt der LEE-Regionalverband Südwestfalen hier zum Download zur Verfügung.

Erneuerbare-Energien-Bilanz 2019 in Südwestfalen

« Global denken, lokal handeln: Klimaschutz in Südwestfalen auf dem Prüfstand Petition für Erneuerbare-Energien-Projekte in Südwestfalen »